Sonntag, 16. August 2015

Meine Rede zur Freiheit statt Angst Demo am 15.08.2015 in Münster

Hey,

meine erste politische Rede war 2012 zu ACTA. Damals hatte ich wenig Ahnung von Politik und fand alles fürchterlich kompliziert und habe mich sehr über die Politik und die Politiker aufgeregt! Heute bin ich selber in einer Partei und habe viel über Politik gelernt. ... Und alles ist noch viel viel schlimmer.

Dieter Hildebrandt sagte eins so schön: „Mich regt die Tatsache auf, dass sich niemand aufregt.“
Das passt wie die Faust aufs Auge.

Hier müsste eigentlich jeder Mensch aus Münster stehen, mindestens, und SO laut sein, dass DIE in Berlin uns hören.

Wo, verdammt noch mal, bleibt der Aufschrei? 

Man tuschelt in der Bahn mit der Freundin, 
man schließt die Toilettentür ab, 
man klebt Briefe zu, 
geht zum telefonieren an einen Ort wo niemand mithört - also, man glaubt es zumindest - 
macht die Gardinen zu wenn der Nachbar im Garten ist und rüberschaut, 
aber es ist ok, dass die Regierung unsere Kommunikationsdaten hat und speichert?

Wir müssen die Menschen aufklären. 
Es ist gar nicht greifbar, was die NSA für Daten über uns hat. Das ist nicht vorstellbar. Allein in Uhta gib es ein Datencenter, das so groß ist wie 1/3 von Münster. 1/3 Münster voller Privatsphäre. Die Speichermedien werden immer kleiner und man kann immer mehr drauf speicher - ich wil gar nicht weiter drüber nachdenken.. Schon jetzt soll dort Speicherplatz von über 100Terrabyte für jeden einzelnen Menschen dieser Welt verfügbar sein... 

Man hört immer aus der DDR-Zeit wie sie mitbekommen haben, dass sie überwacht wurden: Das knacken in der Telefonleitung, vielleicht mal das Gefühl verfolgt zu werden.
Heute ist das einfach. Still und leise. 
Und nur ein kleiner Teil stört sich daran. Es scheint alles so weit weg und unreal zu sein. Dabei werden wir immer und überall überwacht.

Wir müssen uns überlegen, wie wir all den Menschen die heute nicht hier sind erklären können, was es heißt überwacht zu werden. Wir müssen ihnen zeigen welche Daten fremde Menschen von ihnen haben und was diese damit anstellen können.
Wir müssen aufzeigen, welche Gefahren sich dahinter verbergen.

Überwachung im ganzen Land - unsre Antwort: Widerstand!
Unsere Aufgabe ist es weiter zu machen.
Wir müssen denen da oben zeigen, dass das so nicht funktioniert.
Wir müssen die Bürgerbewegungen unterstützen, die sich gegen den Überwachungswahn einsetzen, sei es mit Menpower, Spenden oder Werbung.
Wir müssen die Parteien stärken, die sich wirklich und zu 100% gegen Überwachung aussprechen. 
JEDER von uns kann etwas tuen.


Wir dürfen die Regiergung nicht mit einem blauen Auge davon kommen lassen. 
Verdammt noch mal, wir müssen auf die Straße gehen.
Unsere Daten gehören uns. 


Ich will frei meine Gedanken, meine Meinung sagen, ich will mit meinen Freunden kommunizieren - 
ohne Angst zu haben, dass jemals mich jemand damit erpresst ....
ohne Angst zu haben, dass ich unter Generalverdacht stehe...
ohne Angst zu haben, dass fremde Menschen meine privaten Geheimnisse kennen...

Edward Snowden ist ein Held.
Chelsea Manning eine Heldin.
Die Menschen von Netzpolitik.org sind Helden. 
Haltet durch in dieser Zeit - wir stehen hinter euch.
Wir unterstützen Netzpolitik.org heute z.B. durch das Verteilen der Landesverrats-Dokumente 

Wir brauchen mehr solcher Menschen die mutig sind sich aufzulehnen.

Und irgendwann werden es alle verstehen, was sie aufgedeckt haben - sie werden die Gefahr erkennen.
Hoffentlich wird es dann nicht zu spät sein.


„Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“ Benjamin Franklin

Danke - viel Spaß noch



Ein Teil der Rede gibt es als Video hier: